Erster Tiefbaurechtspreis für Vertreter der Bautechnik: CBTR ehrt Prof. Dr. Dr. Floss
In den Jahren zuvor waren regelmäßig namhafte Baujuristen mit dem CBTR-Tiefbaurechtspreis ausgezeichnet worden. Nach den Professoren Dr. Götz von Craushaar, dem Begründer der „Freiburger Baurechtstage“, Dr. Gerd Motzke, Vorsitzender Richter eines Bausenats am OLG München, und Dr. Claus Vygen, Vorsitzender Richter am OLG Düsseldorf a.D., wurde die Ehre des Tiefbaurechtspreises im Jahr 2005 erstmals einem Vertreter der Bautechnik zuteil. Das CBTR, so Vizepräsident und Laudator Josef Grauvogl, werde damit auch auf diesem Gebiet seinem interdisziplinären Grundgedanken gerecht.
Als einen der größten Pioniere der Tiefbautechnik und „Geovlies-Papst“ bezeichnete Grauvogl den Geehrten, Prof. Dr. Dr. Rudolf Floss, in seiner Laudatio. Er habe im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit wesentlichen Einfluss auf einen sicheren und wirtschaftlichen Grundbau genommen.
Nach dem Bauingenieurstudium an der TU Dresden führte Floss’ Weg über die Bundesanstalt für Straßenwesen in Köln und eine Lehrtätigkeit an der Universität Karlsruhe an die Technische Universität München. Dort wurde er Ordinarius für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik und zugleich Direktor des zum Lehrstuhl gehörigen Prüfamtes für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik.
Von 1990 bis 1992 war Floss zudem Dekan der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen der TU München. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ernannte ihn von 1984 bis 1992 zum Fachgutachter für das Fachgebiet Bodenmechanik; das Eisenbahnbundesamt beauftragte ihn von 1995 bis 2002 als Sachverständigen für die Fachgebiete Geotechnik und Geokunststoffe. Beim Deutschen Institut für Bautechnik war Professor Floss von 1970 bis 2003 der Sachverständige für die Anerkennung von Instituten und Fachleuten des Erd- und Grundbaus.
Der Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses, lobte Laudator Grauvogl, habe Floss seit jeher einen hohen Stellenwert beigemessen, was nicht zuletzt die große Zahl von rund 170 wissenschaftlichen und ingenieurpraktischen Veröffentlichungen belege. Unter anderem bei namhaften Bauvorhaben wie dem Ausbau der Autobahn A 8 südlich des Chiemsees oder dem so genannten „Hienberg-Aufstieg“ im Zuge der Autobahn A 9, wo zum Teil 30 Meter hohe Erdbauwerke mit steilsten Neigungen mit Hilfe von Geotextilbewehrung bewältigt werden konnten, habe der Geehrte seine Kompetenz eindrucksvoll unterstrichen.
Auch als Sachverständiger bei unzähligen Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren habe Floss laut CBTR-Vizepräsident Grauvogl erfolgreich das Seine zu sinnvollen Lösungen von komplexen Sachverhalten beigetragen. „Sie haben sich nie den Schuh des Richters angezogen – aber immer den Richtern in die Schuhe dort geholfen, wo das verständliche Unverständnis für Bauleistungen, die ‚in der Tiefe’ auszuführen und praktisch niemals ans Licht kommen, sprich: einer exakten Beweisführung nicht zugänglich sind, in Wissen zur Gerechtigkeitsfindung umzuformen war.“ Als Anerkennung für sein Lebenswerk überreichte CBTR-Präsident Wirth an Professor Floss den Tiefbaurechtspreis.