Tagung 2009
6. interdisziplinäre CBTR-Tagung im Juni 2009 in Dresden
Die 6. Tagung des Centrums für Deutsches und Internationales Baugrund- und Tiefbaurecht fand am 25./26.6.2009 in der Kulturstadt Dresden statt. Dazu trafen sich zahlreiche Kapazitäten aus den Bereichen Technik Recht und Betriebswirtschaft. Als Ehrengäste begrüßte Prof. Dr. Axel Wirth u.a. den Vorsitzenden des VII. BGB-Senats und Präsident des Deutschen Baugerichtstags, Prof. Dr. Rolf Kniffka, den Herausgeber der Zeitschrift NZBau, Prof. Dr. Klaus Dieter Kapellmann,die Vorstände der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik, Prof. Dr. Rolf Katzenbach und Dipl.-Ing. Heinz Kaltenecker sowie den Vorsitzenden der STUVA, Prof. Dr. Martin Ziegler.
Am Vorabend trafen sich die Teilnehmer im Cosell-Palais zur interdisziplinären Diskussion zu Baugrundfragen. Am Freitagvormittag verfolgten dann die 100 Teilnehmer die Referate aus den verschiedenen Disziplinen. Einleitend zeigte Prof. Dr. Wirth auf, wie wichtig das interdisziplinäre Verständniss im Hinblick auf die „Uneinsichtigkeit“ des Baugrunds als „Universalbaustoff“ ist.
Den ersten Vortrag hielt sodann Prof. Dr.-Ing. Wolfram Kudla (TU Freiberg) zum Thema „Stollenbau – ein verzwickter Fall“. Dabei zeigte er die Tücken im Zusammenhang mit der Untersuchung des Gebirges und der damit einhergehenden Versäumnisse insb. im Hinblick auf die Aggressivität des Bergwassers auf. Mit „Zwischenruf“ bezeichneten dann die Professoren Dr.-Ing. Grabe und Hettler (TU Hamburg-Harburg bzw. Düsseldorf) sowie Rechtsanwalt Drewsen (Hamburg) ihre Erläuterung der Bedeutung derr FEM (Finite-Elemente-Methode)“ gerade im Hinblick auf die Begrifflichkeit „Anerkannte Regeln der Technik“.
Sodann zeigte Prof. Dr.jur. Klaus Englert anhand zweier „Traggerüst-Fälle“ die Problematik des Unverständnisses von Gerichten in Bezug auf Vorgaben der VOB/C sowie der Technik allgemein auf. Diesem – konstruktiv-kritischen – Vortrag folgte die interessante Darlegung der (Bau-)Geschichte des Wahrzeichens von Dresden: Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Brunner (Hochschule Lausitz) konnte aus erster Hand die unglaubliche Gesamtleistung der Initiatoren und Handwerker anhand zahlreicher Bilder Revue passieren lassen. Mit den Spezialproblemen „Nebenangebote im Tiefbau“ setzte sich im Anschluss das Vorstandsmitglied des CBTR, Rechtsanwalt Dr. Günther Schalk (Schrobenhausen), auseinander.
Die Vormittagsveranstaltung beendete dann der tagesaktuelle Vortrag des Leiters des Tiefbauamts der LH Dresden, Dipl.-Ing. Reinhard Köttnitz: Einen Tag vorher hatte die UNESCO wegen der Errichtung des Brückenbauwerks „Waldschlösschenbrücke“ den Titel „Weltkulturerbe“ entzogen. Der Referent erläuterte, unterlegt von vielen Bildern, welche Fehlinformationen hinsichtlich dieses Bauwerks selbst von den Medien verbreitet wurden.
Das Nachmittagsprogramm führte die Teilnehmer schließlich mitten in die Weinberge bei Radebeul nahe Dresden. Dort konnte anhand von Bodenprofilen der Aufbau des Elbtales und die damit verbundene Schwierigkeit bei der Errichtung von Bauwerken nachvollzogen werden.
Die Tagung endete am Abend mit der Verleihung des Tiefbaurechtspreises, symbolhaft durch eine bronzene „Asparagus-Schaufel“ dargestellt. Diesen erhalten Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Entwicklung der Tiefbautechnik bzw. des Tiefbaurechts einschließlich tiefbauspezifischer baubetriebswirtschaftlicher Probleme verdient gemacht haben. Preisträger wurden Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing.E.h., mult. Viktor Rizkallah von der TU Hannover sowie Rechtsanwalt Dr.jur. Dieter Putzier aus Hamburg. Die nächste Tagung findet am 23./24. Juni 2011 in Zürich statt.
Rechtsreferendar Dipl.-Jur.(univ.) Florian Englert, Schrobenhausen